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| | Mariensäule auf dem Marienplatz mit der Statue der Patrona Bavariae, Fotograf: Nino Barberi, November 2004, Wikimedia Commons |
Patrona Bavariae - Entstehung
Die Verehrung der Gottesmutter als Patronin des Bayernlandes – Patrona Bavariae
Dieses kostbare und segensreiche Vermächtnis der Verehrung der Gottesmutter als „Schutzfrau und Patronin Bayerns“ wurde zugrunde gelegt durch Herzog Maximilian I. von Bayern, den späteren Kurfürsten Maximilian I., den Großen. Im Jahr 1616 proklamierte er die Gottesmutter mit dem Jesuskind zur bayerischen Schutzherrin durch die Einsetzung eines überlebensgroßen Bronzestandbildes in einen altarartigen, rotfarbenen Marmoraufbau an der Fassade des Neubaus seiner Residenz zu München. Auf dem Steinsockel ehrte er sie mit den Worten:
Patrona boiariae – Patronin Bayerns.
Am 7. November 1638, zum Dank für den Sieg der katholischen Liga in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag, unter dem Oberbefehl des Herzogs Maximilian mit seinem Feldherrn, Graf von Tilly, am 8. November 1620 und wenn die Hauptstadt München und auch die Stadt Landshut vor feindlicher Zerstörung erhalten würden (im Dreißigjährigen Religionskrieg 1618-1648), in Erfüllung seines Gelübdes, eine Votivsäule für eine Madonna mit Kind zu errichten, erfolgte die feierliche Einweihung der vom nunmehrigen Kurfürsten Maximilian gestifteten Mariensäule auf dem Hauptplatz (Marienplatz) zu München durch den Freisinger Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh, die durch eine kostbar vergoldete Marienstatue mit dem Jesuskind gekrönt wurde, welche zuvor um 1594 von Herzog Wilhelm V. von Bayern für den Hochaltar der Liebfrauenkirche in Auftrag gekommen war. Vor der Mariensäule knieend in Anwesenheit von den Bischöfen, den Priestern, dem Adel und dem Volk, sprach Maximilian folgendes Weihegebet:
„Gott, dem Allerhöchsten, der Jungfrau und Gottesgebärerin, der mildreichsten Frau und mächtigsten Beschützerin Bayerns, setzt dieses immerwährende Denkmal für die Nachkommen wegen der Erhaltung des Bayernlandes, der Städte, der Heere, seiner selbst, seines Hauses und seiner Hoffnung, dankbar und bittend ihr mindester Pflegesohn Maximilian.“
Am Säulenpostament war die Beschriftung Maximilians eingelassen worden:
„Rem Regem Regimen Regionem Religionem Conserva Bavaris, Virgo Patrona, Tuis“. – „König und Heimat und Recht und Habe und Glaube der Väter, wahre den Bayern, die Dein, Jungfrau, Patronin, allezeit“.
Das Volk war von dieser Weihe mit folgendem Hochamt begeistert und die Verehrung der Patrona Bavariae nahm einen gewaltigen Aufschwung. Im Jahr 1645, anlässlich der Aufstellung des von ihm gestifteten silbernen Gehäuses für das Gnadenbild Unserer Lieben Frau im bayerischen „Nationalheiligtum“ von Altötting hat Maximilian seine Weihe an die Gottesmutter im Alter von
72 Jahren noch einmal auch für sein bayerisches Land und Volk erneuert. In der Gnadenkapelle legte er vor Unserer Lieben Frau sein „testamentarisch geschriebenes Treuegelöbnis“ kniend nieder. Der Wortlaut war folgender:
„In mancipium tuum me tibi dedico consecroque, virgo maria, maximilianus, peccatorum corypheus.” – “Zu Deinem Diener und Eigentum schenke und weihe ich mich Dir, Jungfrau Maria, Maximilian, der größte der Sünder.”
Am 8. April 1916, 300 Jahre nach der Proklamation der Gottesmutter zur Patrona Bavariae durch den Kurfürsten Maximilian I. inmitten des blutigen Ringens des ersten großen Krieges, angesichts der vergeblichen Bemühungen des Papstes Benedikt XV. um einen „gerechten Frieden ohne Sieger“ wandten sich König Ludwig III. von Bayern und seine Gemahlin, Königin Maria-Theresia, über den Apostolischen Nuntius in Bayern, Andreas Kardinal Frühwirth, an den Papst mit der Bitte, die Gottesmutter offiziell zur „Patronin Bayerns“ zu erklären und die Feier eines eigenen Festes zu gewähren.
Am 26. April 1916 gewährte der Papst die Bitte des Königs und der Königin und erhob durch Dekret der Ritenkongregation vom 26. April 1916 die seligste Jungfrau Maria offiziell zur „Patrona Bavariae“. Zudem gewährte der Papst zu Ehren der Gottesmutter für immer ein eigenes Fest am
14. Mai für das ganze Königreich Bayern. Am 12. Mai 1916 erging ein Schreiben der damaligen Apostolischen Nuntiatur in Bayern an König Ludwig III. mit den Worten: „…dass Seine Heiligkeit dem allerhöchsten Wunsche Seiner Majestät, des Königs, entsprechen, die seligste Jungfrau Maria offiziell zur „Patrona Bavariae“ erhoben und für immer ihr zu Ehren ein eigenes Fest am 14. Mai für das Königreich Bayern bewilligt habe…“. Hinzu kam das Dekret der Ritenkongregation vom 26. April 1916, welches ebenso am 12. Mai eintraf mit den Worten: „…an hervorragender Liebe und treuer Hingabe zur seligsten Jungfrau und Gottesmutter steht das bayerische Volk gewiss keiner anderen katholischen Nation nach…“.
Das Dekret enthielt weiter das Privileg, den Festtag der Patrona Bavariae als Duplexfest 1. Klasse mit Festoktav, Festoffizium für das Brevier und Festliturgie für das Missale zu feiern. Am 16. Dezember 1916 wurden durch Dekret der Ritenkongregation Festoffizium und Festliturgie für den gesamten Klerus der Klöster und Bistümer in Bayern vorgeschrieben. Am 14. Mai 1917 wurde das Hochfest der Patrona Bavariae zum ersten Mal in ganz Bayern gefeiert, wobei die kirchliche Festlichkeit am folgenden Sonntag, dem 20. Mai 1917, mit der feierlichen Proklamation der Gottesmutter zur „Patrona Bavariae“ in großer Einstimmigkeit und Geschlossenheit begangen wurde.
„Der König und die Königin erschienen um 11.00 Uhr zum Pontifikalamt im Dom, das Weihbischof Johannes Baptist von Neudecker zelebrierte.“ Im Jahr 1935 revidierte Papst Pius XI. Offizium und Liturgie des Festes Patrona Bavariae und verlegte es ohne Oktav auf den 1. Samstag des Monats Mai. Im Jahr 1971 revidierte die bayerische Bischofskonferenz Offizium und Liturgie, des Festes Patrona Bavariae und verlegte es auf den 1. Mai.
Die Proklamation der Gottesmutter zur Hauptpatronin des Landes und Volkes der Bayern setzte voraus, dass im Bayernland die Mutter des Herrn besonders verehrt wurde.
(Dieser Text wurde zusammengestellt aus dem Büchlein: Patrona Bavariae (Bischöflicher Offizialatsrat E.H. Ritter, Bote von Fatima, Schwarze-Bären-Straße 2, D-93407 Regensburg)
Papst Benedikt XVI. vertraute erneut Bayern der Gottesmutter am 9. September 2006 in München an während eines Gebets an der Mariensäule:
„Heilige Mutter des Herrn, unsere Vorfahren haben in bedrängter Zeit Dein Bild hier im Herzen der Stadt München aufgestellt, um Dir Stadt und Land anzuvertrauen. Dir wollten sie auf den Wegen des Alltags immer wieder begegnen und von Dir das rechte Menschsein lernen, von Dir lernen, wie wir Gott finden und wie wir so zueinander kommen können. Sie haben Dir Krone und Zepter, die damaligen Symbole der Herrschaft über das Land gegeben, weil sie wussten, dass dann die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen sind – in den Händen der Mutter.“
Bis 2017 wollen die bayerischen Bischöfe alle ihre Bistümer erneut der Patrona Bavariae weihen.
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